Retro_ Core

PRESENT_ PAST_ UTOPIA

Wir nehmen wahr, dass die heutige Welt nicht die einzig mögliche Welt ist und blicken in die Vergangenheit. In unserem Konzept der Nostalgie werden wir uns der Fragestellung bewusst: wann war früher? Wir wählen Zeitabschnitte aus. Dabei sehen wir, dass die Welt früher anders war und auch andere Dinge möglich waren.

Wir nutzen dazu ein produktiv kritisches Moment, das der Nostalgie innewohnt. Nostalgie bietet uns die Möglichkeit eine andere, alternative, neu gedachte Welt zu erschaffen. In diesem Sinne stellt sich unsere Nostalgie als Utopie dar. Nostalgische Inspirationen sind in diesem Zusammenhang niemals konservativ, wir nutzen das kreative und kritische Potenzial, dass in diesem Begriff steckt für unsere kreative Arbeit.

Dries van Noten

Damit zeigt sich Nostalgie als Antithese zu dem in unserer Gegenwart vorherrschenden Präsentismus. Präsentismus beschreibt eine breite Gegenwart, in der zeitgenössische und historische Phänomene parallel gelebt und gedacht werden. Im Präsentismus enthält unsere Gegenwart alle Vergangenheiten und lässt keine Chronologien mehr zu. Es entsteht die Gleichzeitigkeit aller Stilelemente. 

Nostalgie bedient sich dabei fiktiver Elemente. Wir wissen, dass niemand Vergangenheit in ihrer gesamten Bandbreite erinnern und wiedergeben kann. Bei unseren nostalgischen Blicken zurück selektieren wir und bedienen uns fiktionalen und narrativen Verzerrungen. Wir laden die Vergangenheit emotional auf. Es geht also nicht um die faktische Wiedergabe der Vergangenheit. Sondern vielmehr um unseren heutigen Blick auf die Vergangenheit und wie wir heute Vergangenheit erzählen. Somit hat Nostalgie starke fiktionale und narrative Elemente.

Alessandro Michele IG

Die Fiktion der Vergangenheit sagt etwas über unsere Gegenwart aus. Die Gegenwart ist immer der Ausgangspunkt für alle Überlegungen über Vergangenheit und Zukunft. 

Nostalgie hat ein starkes kreatives Potenzial. Mit Inspirationen aus der Vergangenheit kreieren wir etwas Neues, wie erfinden die Zukunft! Mit dem popkulturellen Spiel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lassen wir neue, noch nie so dagewesene Stile entstehen.

English Version

Julia Heuer

We perceive that today’s world is not the only possible world and look into the past. In our concept of nostalgia we become aware of the question: when was before? We choose periods of time. In doing so, we see that the world was different in the past and that other things were possible.

We use a productive critical moment inherent in nostalgia for this purpose. Nostalgia offers us the possibility of creating a different, alternative, reimagined world. In this sense, our nostalgia presents itself as utopia. Nostalgic inspirations are never conservative in this context, we use the creative and critical potential that lies in this term for our creative work.

Thus, nostalgia shows itself as an antithesis to the presentism that is prevalent in our present. Präsentism describes a broad present in which contemporary and historical phenomena are lived and thought in parallel. In presentism, our present contains all pasts and no longer allows for chronologies. The simultaneity of all stylistic elements emerges.

Nostalgia makes use of fictitious elements. We know that no one can remember and reproduce the past in its entirety. In our nostalgic looks back, we select and make use of fictional and narrative distortions. We charge the past emotionally. So it is not about the factual reproduction of the past. Rather, it is about how we look at the past today and how we narrate the past today. Thus, nostalgia has strong fictional and narrative elements.

Dries van Noten

The fiction of the past says something about our present. The present is always the starting point for all reflections on the past and the future.
Nostalgia has strong creative potential. With inspirations from the past we create something new, like inventing the future! With the pop cultural play of past, present and future we let new, never before seen styles emerge.

Maison Margiela

DIVERSITY

SOZIOKULTURELLE EINFLÜSSE_DIVERSITY

Unsere Gesellschaft bewegt sich! Aktuelle gesellschaftliche und soziokulturelle Themen beeinflussen das modische Geschehen nachhaltig.Wir gehen sehr bewusst, wertschätzend und respektvoll mit Verschiedenheit und Individualität um. Wir erkennen Vielfalt als Potential für komplexe Lösungen.

Aufgrund von Globalisierungsprozessen im Sinne immer stärker vernetzter Arbeits- und Lebenswelten von Menschen. Durch Transnationalisierung und Individualisierung von Lebensverläufen steigt die kulturelle Vielfalt in unserer Gesellschaft an. In diesem Kontext gewinnt der Begriff Diversity eine Gesellschaftliche Dimension.

Gesellschaftliche Vielfalt, den respektvollen Umgang mit Verschiedenheit und die Stärkung individueller Rechte begreife ich als Kernfrage in Lifestyle und Design. Kreative Disziplinen handeln die gesellschaftlichen Konzepte von Geschlecht, Schönheitsidealen, Alter, sexueller Orientierung und die Position der Geschlechter aus und bieten uns neue Muster der Wahrnehmung und des Ausdrucks  der Persönlichkeit an.

Mit einem diversen Ansatz können wir auf Veränderungen reagieren, die heute schon einen enormen gesellschaftlichen Einfluss haben, in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen werden.

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Chromat_Fashionshow_NYFW

SOCIO-CULTURAL INFLUENCES_DIVERSITY

Our society is moving! Current social and socio-cultural issues have a lasting impact on fashion, and we deal with diversity and individuality in a very conscious, appreciative and respectful manner. We recognize diversity as a potential for complex solutions.

Current social and socio-cultural issues have a lasting impact on fashion. Due to globalization processes in the sense of increasingly linked working situations and living environments of people, transnationalization and individualization of life curriculums, the cultural diversity in our society increases. In this context, the term diversity takes on a social dimension.

I see social diversity, the respectful handling of diversity and the strengthening of individual rights as a key question in lifestyle and design. Creative disciplines negotiate the social concepts of gender, ideals of beauty, age, sexual orientation and the position of the sexes and offer us new patterns of perception and expression of the personality.

With a diverse approach, we can react to changes that already have an enormous social influence and will become even more important in the future.

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Gucci Beauty

_Masks_

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_English Version below_

Gucci zeigt für die aktuelle Wintersaison ein Sweatshirt mit dem Aufdruck auf dem Rücken „The Mask as a Cut Between Visible and Invisible“, („Die Maske als Schnitt zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem“). Auf der Vorderseite ist die Maske als Motiv zu sehen. Madonna tritt unter ihrem derzeitigen Alias „Madame X“ mit einer Augenklappe als Maskierung auf. Das New Yorker Label Area machte vor wenigen Tage auf der New York Fashionweek Furore mit maskenhaftem Gesichtsschmuck.

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Gucci Autumn Winter 2019

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Ist die Maske das neueste Distinktionsmerkmal in einer selfiegetriebenen Social- Media- Landschaft? Oder können wir Masken als Rückzugsraum und gleichzeitig als Spielfläche für die eigene Identität betrachten? Wir können hinter einer Maske so sein wie wir möchten, andererseits auch von uns als Träger bestimmte Botschaften in den Raum schicken.

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Gucci Autumn Winter 2019

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Vetements Autumn Winter 2019

Wir verbinden mit einer Maske Themen wie Identität und Rolle, Selbstentwurf und Selbstdarstellung, aber auch Verstellung. Masken dienen geläufigen Vorstellungen zufolge unter anderem der Kommunikation und dem Überschreiten der Grenzen von Erfahrung und Bewusstsein. Sie stehen für einen Raum zwischen Sein und Schein, Lebenswirklichkeit und ästhetischem Spiel. Auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen sich die mit Masken assoziierten Vorstellungen wohl nicht.

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No Sesso Spring Summer 2020

Neben kultischen und rituellen Zwecken dient das Tragen von Masken als eine Selbstverwandlung und der spielerischen Abwandlung von Wirklichkeit. Masken experimentieren mit sozialen Regeln, sie erproben Alternativ-Rollen und Szenarien, Masken heben die Grenzen zwischen Figuren, Gruppen, sozialen Schichten auf. Sie sind ein Spielfeld für Entwürfe alternativer und multipler Identitäten, dem Experiment mit dem Selbst und dem Anderen. Durch Maskierungen wird es möglich, verschiedene Ebenen der Wirklichkeit einander durchdringen zu lassen. So wird im Maskenspiel insbesondere die Differenz zwischen Wirklichkeit und scheinhafter Inszenierung umspielt und konventionelle Vorstellungen über den Zusammenhang und die Ordnung der Dinge werden versuchsweise außer Kraft gesetzt.

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Marine Serre Autumn Winter 2019

Assoziationen um die Maske stehen in engen Beziehungen zu mehreren ähnlich facettenreichen gültigen Bildern, Metaphern, Stereotypen und Images. Zu dem Bild der Puppe, der Marionette, des Schauspielers, des Doppelgängers. Sehr stark wird die Maske mit Verkleidung, Verstellung und den Schein in Verbindung gebracht. Masken dienen ihren Benutzern keineswegs eindeutig und immer der Verstellung. Wenn Masken in kultisch-rituellen oder ästhetischen Kontexten dazu verwendet werden einem Publikum etwas vorzuspielen, wissen die Zuschauer ja um den Inszenierungscharakter des Geschehens. Die Zuschauer erfahren eine doppelbödige Spielhandlung. Eine simplifizierende Gleichsetzung des Maskenhaften mit dem falschen Schein erscheint deshalb zu einfach. Wir müssen uns in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass die Schauspieler im antiken Theater stets zugleich beides waren, spielende und gespielte Figur und deshalb eine mehrschichtige Wirklichkeit zeigen.

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Gucci Cruise 2019

In der Maske kommen Ausgedrücktes und Medium des Ausdrucks zur Übereinstimmung. Die Maske transportiert die Bedeutung, die in ihrem eigenen Aussehen sinnfällig wird und letztlich aus eben dieser besteht. Masken sind demnach Kommunikationsmittel. Zeichen, in denen Bedeutetes und Bedeutung miteinander verschmelzen.

_English Version_

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Gucci shows a sweatshirt with the imprint on his back „The Mask as a Cut Between Visible and Invisible“ for the current winter season. On the front, the mask can be seen as a motif. Madonna appears under her current alias „Madame X“ with an eye patch as a mask. The New York label Area was a sensation a few days ago on the New York Fashion Week with mask-like face jewelry.

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Area Spring Summer 2020

Is the mask the newest distinguishing feature in a self-propelled social media landscape? Or can we use masks as a retreat and at the same time as a playground for our own identity? We can be behind a mask as we please, but on the other hand we can send specific messages into the environment.

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Vetements Autumn Winter 2019

With a mask, we combine topics such as identity and role, self-design and self-expression, but also dissimulation. Masks are, according to popular beliefs, among others, communication and transgression of the boundaries of experience and consciousness. They represent a space between being and appearance, reality of life and aesthetic play. The ideas associated with masks can not be reduced to a common denominator.

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Pierre Cardin 1960`s

Besides cultic and ritual purposes, wearing masks serves as a self-transformation and a playful modification of reality. Masks experiment with social rules, they test alternative roles and scenarios, masks remove the boundaries between figures, groups, social classes. They are a playground for designs of alternative and multiple identities, the experiment with the self and the other. Masking makes it possible to penetrate different levels of reality. Thus, in particular, the difference between reality and apparent staging is played around and conventional ideas about the connection and the order of things are tentatively suspended.

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Vetements Autumn Winter 2019

Associations around the mask are closely related to several similar multi-faceted valid images, metaphors, stereotypes and images. To the image of the doll, the puppet, the actor, the double. The mask is very strongly associated with disguise, adjustment and appearance. Masks are by no means unambiguous and always misleading to their users. When masks are used in cult-ritual or aesthetic contexts  with an audience, viewers are well aware of the staging character of the event. The spectators experience a ambigous play. A simplifying equation of the mask-like with the false appearance therefore seems too simple. In this context, we must remember that the actors in the ancient Greek theater have always been both a playful and a playful figure and therefore show a multi-layered reality.

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Gucci Cruise 2019

In the mask, the expressed and the medium of the expression come to coincidence. The mask transports the meaning that becomes apparent in its own appearance and ultimately consists of it. Masks are therefore communication tools. Signs in which meaning and symbol merge.

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Area Spring Summer 2020

_ After the Fashion Weeks_ What`s Next?_ The Principle of Movement and Counter- Movement_

_ english version below_

_mit dem Defilé von Louis Vuitton am Abend des fünften März 2019 ging der Reigen der großen Herbst Winter 2019/ 2020 Modenschauen zu Ende_ nach den New Yorker, Londoner, Mailänder und Pariser Fashionweeks sind alle an der Mode interessierten Followers voll von Input und Inspirationen, berauscht von dem kreativen Output der Modedesigner und ihren Teams_

_was war die Botschaft der Modenschauen?_ welche Geschichten wurden in den Kollektionen erzählt?_ als Beobachter der Geschehnisse stellen wir uns diese Frage und wissen dabei genau, dass jede Antwort immer eine Vereinfachung bedeutet und nicht jeder Kollektion gerecht werden kann_ wir sollten deshalb die Frage unter einen Fokus stellen_ mein persönlicher Fokus war die Fragestellung nach der modischen Nachfolge von Streetstyle und Athleisure?_

rick owens_aw_2109

_die modischen Konsumenten teilen sich sehr grob in drei Gruppen_ die modische Avantgarde, der Mainstream und die Konservativen unter uns_ jede modische Bewegung wird als erstes von einer Avantgarde kreiert oder mindestens aufgegriffen_ häufig werden diese Personen von den anderen Gruppen unverstanden belächelt_ aus all den stilistischen Vorschlägen der modischen Avantgarde finden sich immer einige taugliche für den modischen Mainstream_  der dieser dann auch zeitversetzt dankbar aufgreift_ wir finden dann einen Modestil flächenübergreifend in allen Modepublikationen_auch in den elektronischen Medien_ und in den Schaufenstern der einschlägigen Modedealer_  bis dieser Stil schließlich auch die konservativen Gruppen unter uns erreicht_ dies war als letztes mit den Themen um Athleisure und Streetstyle der Fall_ diese Stilrichtungen gab es zuletzt von Avantgardelabels wie Off White und Vetements, über einen Mainstream wie Hugo Boss bis hin zu H&M und Konsorten, und Marc Cain, Betty Barcley und Max Mara auf der eher konservativen Seite der Mode_ ist dieser größte Punkt der Sättigung eines Modestiles erreicht, so sucht sich die Avantgarde ein neues Experimentierfeld, zum einen als Distinktionsmerkmal, zum anderen wird ein in allen erdenklichen Varianten durchgehechelter Modestil auch irgendwann schlichtweg langweilig_

_dieser Punkt ist nun erreicht_ während meiner letzten modischen Recherche vor Ort zur Premiere Vision in Paris im Februar, siehe Blog- Beiträge, fand ich in den Geschäften und Auslagen von Tom Greyhound, über L’éclaireur, bis hin zu den Flagshipstores auf der Rue Faubourg Saint Honorè das Thema Streetstyle und Athleisure noch sehr stark, aber der Wunsch nach modischer Neuerung war implementiert_

_die modische Avantgarde ging nun diesen Schritt auf dem letzten Defilé Reigen, der gestern zu Ende ging_

_auf der New York Fashion Week fiel mir zum ersten Mal ein vom Glamour eines Studio 54 und einem coolen Vibe der 1980- iger Jahre geprägte modische Stilistik auf_ junge Labels wie Area, oder Tomo Kuizumi, oder der schon sehr etablierte und nicht nur auf sein Handtaschen zu reduzierende Michael Kors, machten mit neuen Ansätzen auf sich aufmerksam_

_auf der London Fashion Week verfestigte sich dieses Bild_mit den Kollektionen von JW Anderson, Erdem, oder Richard Quinn entstand ein von verschwenderischer Opulenz geprägtes Bild, das mit viel Ironie einen Gegenpol zu allen Streetstyle und Athleisure Ansätzen aufbauen konnte_

__zunächst eine Sensation_ Gucci zeigt wieder in Mailand_ die Kollektion war von maximalistischer Extravaganz, eine Ode an das Hollywood der Mitte des letzten Jahrhunderts geprägt_ den Gegenpol dazu bildete für mich Prada_ die richtige Umschreibung wäre eine minimalistische Extravaganz, geprägt von cooler und gleichzeitig düsterer Romantik_ nichtsdestotrotz waren die Taillierungen mit Gürteln die wunderschönsten_ Moncler verfeinert die Kunst des Drops mit Moncler Genius und wunderschönen Inszenierungen_ die Sprachen eines der jeweils eingeladenen acht Genius Designer trifft auf die Aussage von Moncler_ besonders spannend bei Pier Paolo Picciolo_

_ mein persönlicher Höhepunkt der Defilés waren die Fashionshows in Paris_

_ fulminant Yves Saint Laurent_ Vaccarello zeigte starke, äußerst selbstbewusste Frauen mit der Coolness einer Grace Jones aus den achtziger Jahren und einer sensationellen Schwarzlichtinstallation_

_ kultivierte Einfachheit mit einer großen Portion von Glamour und Sexyness bei Off White_ mit der wahrscheinlich schönsten Kombination von drapierten Kleidern und oversized geschnittenen Mänteln_

_ bei Rick Owens traf die dunkle Seite des Glam Rock auf Haute Couture_ Owens erschuf wunderschöne Mantel Silhouetten und kombinierte drapierte Kleider dazu_

_ Maison Margiela reflektiert in seiner Modenschau die Verzweiflung unser globalen Welt_ was kann nach Dekadenz kommen?_ natürlich Nüchternheit_ den Soundtrack dazu lieferte Schwanensee_

_Dries Van Noten zeigt eine eindringliche Melancholie_“ ein komisches Gefühl“, sagte er „eine Fremdartigkeit“ _ van Noten interpretierte widersprüchliche Sehnsüchte elegant mit den Mitteln der Mode_

_ Givenchy_ Waight Kellers Arbeiten in dieser Saison drehten sich um das Schneiderhandwerk_  sie experimentierte mit einer Reihe von Schulterformen, darunter einer geschrumpften 90- iger -Schulter, einer starken 40- iger -Form, am spannensten jedoch eine skulpturale, oben abgerundete Schulterform mit offenen Nähten_

_Balenciaga_ Demna Gvasalia strebt die Krone der Intellektualität in der Mode an_ er beschreibt in seiner Kollektion, die in einer anonym, ohne Dekoration ausgestattete, aber mit Licht und Musik bedrohlich wirkend inszenierten Fashionshow, eine mystischen, harten und dennoch poetisch sachlichen Stil_ eine Art Hardcore Chic, minimalistisch cool wirkende Schneiderkunst, die sich einer Computer manipulierten Schnitt- und Verarbeitungstechniken bedient_

_ Nicolas Ghesquière hat für _ Louis Vuitton_ über die Trennlinie zwischen digitaler und realer Welt nachgedacht_ in der vergangenen Saison landete er auf der virtuellen Seite_ diese Show steht unter dem Thema „geolocated“_ genau unter einen Standort_ Beaubourg, das berühmte Centre Pompidou im vierten Arrondissement und den großen Platz davor_

_ die Frage nach der modischen Nachfolge von Streetwear und Athleisure kann ich nach den Defilés für mich eindeutig beantworten_ die modischen Aussagen werden bestimmt von einer Stimmung der Hardcore Coolness der achtziger Jahre mit einen starken neunziger Minimalismus Vibe und Emotionen, die sich als geheimnisvoll, bedrohlich und mystisch darstellen_ der Mantel und das Jackett stehen absolut im Zentrum des modischen Schaffens_ dazu drapierte von der Couture inspirierte Kleider_ sophisticated simplicity and cool romance_ but no athleisure_

_ english version_

_ with the Defilé by Louis Vuitton on the evening of March 5, 2019, the round of big autumn winter 2019/2020 fashion shows starting in New York, followed in London, then the fashion weeks Milan and Paris_ now all followers interested in fashion are full of input and inspiration, intoxicated by the creative Output of fashion designers and their teams_

_ what was the message of the fashion shows? _ what stories were told in the collections? _ as an observer of the events, we ask ourselves this question and know exactly that every answer always means a simplification_ we should therefore focus on our personal questions_ mine the question of the fashionable succession of streetstyle and athleisure_

_ fashion consumers share very roughly in three groups_  the fashionable avant-garde, the mainstream and the conservatives among us_ each fashion movement is first created or at least taken up by an avant-garde- often these people are ridiculed by the other groups without any understanding fashion avant-garde are always some suitable for the fashionable Mainstream_ this then also time-delayed gratefully takes up_ we then find a fashion style across all platforms in all fashion publications_ also in the electronic media_ and in the shop windows of any relevant fashion dealers_ until this style finally reached the conservative groups among us_ for example the fashion themes of athleisure and streetstyle could be recognized in fashion genre – styles could be found from avant – garde labels such as Off White and Vetements further to a fashion mainstream, from Hugo Boss to H & M, to Mar c Cain and Max Mara_ if this point is reached, then the avant-garde is looking for a new field of experimentation as a distinguishing feature, on the other hand, a fashion style that is pervaded by all imaginable variants will eventually become boring_

_this point has now been reached _ during my recent fashion research spot for Premiere Vision in Paris in February, see blog posts, I found in the shops and displays of Tom Greyhound, L’éclaireur, to the flagship stores on the Rue Faubourg Saint Honorè’s street style and athleisure still very strong, but the desire for fashion innovation was implemented_

_ the fashio avant-garde took this step on the last Defilees, which ended yesterday_

_ duringthe New York Fashion Week, for the first time, I noticed a fashionable style inspired by the glamor of a Studio 54 and a cool vibe of the 1980s, such as Area, or Tomo Kuizumi, or the well-established and not just his handbags to be reduced Michael Kors made with new approaches to attention_

_ at London Fashion Week, this image became solid with the collections of JW Anderson, Erdem, or Richard Quinn emerged a picture of lavish opulence, which with irony could counterbalance all streetstyle and athleisure approaches_

__first a sensation_ Gucci shows again in Milan_ the collection was characterized by maximalistic extravagance, an ode to the Hollywood of the middle of the last century_ the opposite pole to me was Prada_ the correct description would be a minimalistic extravagance, characterized by cool romance_ nonetheless the waistlines were part of it Gird the most beautiful_ Moncler refines the art of drop with Moncler Genius and beautiful stagings_ the languages ​​of one of the invited eight Genius designers meets the statement of Moncler_ particularly exciting at Pier Paolo Picciolo_

_ my personal highlight of the Defilés were the fashion shows in Paris_ fulminant Yves Saint Laurent_ Vaccarello showed strong, extremely confident women with the coolness of a Grace Jones from the eighties and a sensational black light installation_

_ cultivared simplicity with a large dose of glamor and sexiness at Off White_ with probably the most beautiful combination of draped dresses and oversized cut coats_

_ at Rick Owens, the dark side of glam rock hit haute couture_ Owens created gorgeous coat silhouettes and combined draped dresses.

_ Maison Margiela reflects in his fashion show the despair of our global world_ what can come after decadence? _ of course sobriety_ provided the soundtrack to it Schwanensee_

_Dries van Noten shows a haunting melancholy_ „a weird feeling,“ he said. „a strangeness.“ _ van Noten interpreted contradictory longings elegantly with the means of fashion_

Givenchy_ Waight Keller’s work this season revolved around tailoring craftsmanship_ she experimented with a series of shoulder shapes, including a shrunken 90s shoulder, a strong 40s form, but most lusciously a sculptural, rounded shoulder shape with open seams_

_Balenciaga_ Demna Gvasalia strives for the crown of intellectuality in fashion_ he describes in his collection, in an anonymous, decorated without decoration, but with light and music threatening acting staged fashionshow, a mystical, tough and yet poetically factual style_ a kind of hardcore chic , minimalist, cool-looking tailoring that uses computer-manipulated cutting and processing techniques_

_ Nicolas Ghesquière has been thinking about the dividing line between the digital and the real world for _Louis Vuitton_ last season he landed on the virtual page_ this show is under the theme „geolocated“ _ just below a location_ Beaubourg, the famous Center Pompidou in the fourth arrondissement and the big place before_

_ the question of the fashionable succession of streetwear and athleisure I can clearly answer after the defilés_ the fashion statements are determined by a mood of hardcore coolness of the ninteeneighties with a strong nineteennineties minimalism vibe and emotions that prove to be mysterious, threatening and mystic pose_ the coat and jacket are absolutely at the center of all the fashion creations_ draped, couture-inspired dresses_ sophisticated simplicity and cool romance_ but no athleisure_