_english version below_
Der heiße Diskurs über die Reduzierung und die Wiederverwertung von Abfall, bis hin zu nachhaltigen Produktionsprozessen wirkt sich auf die Designwelt sehr stark aus. An allen Ecken und Enden der industriellen Lieferkette beginnt ein radikales Umdenken. Nachhaltigkeit bleibt das Herzstück textiler Entwicklungen und Marketingkampagnen, da dem Verbraucher die schwerwiegenden Folgen von zu viel Konsum und Abfall zunehmend bewußt werden. Neue Ansätze zur Nachhaltigkeit erschaffen Produkte, die so haltbar sind, dass sie einen durchschnittlichen Trägerhythmus überleben, während Materialinnovationen leicht verfügbare und erneuerbare Ressourcen wie Algen und Pilze erforschen.

Lieblingstücke werden durch jahrhundertealte Handnähtechniken überarbeitet und erneuert. Gleichzeitig tauchen auf dem boomenden Online- Wiederverkaufsmarkt eine neue Welle von Upcyclern auf, die Denim- und Sportswearteile zu kreativen neuen Looks umgestalten. Die Umgestaltung und Wiederverwertung von Lagerware bietet einen weiteren Aspekt, den insbesondere Denim-Start- Ups als Alternative zu herkömmlichen Supply-Ketten intensiv erforschen.
Ein immer stärker werdender gesellschaftlicher Code treibt die Wiedergewinnung von Ressourcen und das Recycling von Produkten zusammen mit dem Wunsch nach verantwortungsvollen Herstellungsprozessen voran. Es entsteht ein Bewusstsein für Probleme, die sich aus der Umweltverschmutzung und Überproduktion ergeben.
Alle Arten von weggeworfenen Ressourcen werden wiederverwertet und in expressive und haptische Kunstwerke verwoben. Es gibt eine Abkehr von der digitalen Welt hin zur physischen Wahrnehmung, in der sich handgearbeitete Teile während des Herstellungsprozesses entwickeln und modifizieren dürfen. Fundstücke werden neu zusammen definiert und geschichtet. Es entstehen wundervolle Kompositionen aus Arbeitskleidung, folkloristischen Fundstücken und Plastikmüll. Eine willkürliche zufällig erscheinende Verschmelzung von wiedergewonnenem Material und kulturellen Einflüssen. Dies führt zu einer scheinbaren Zufälligkeit, gleichzeitig werden durch diese Prozesse auch neue Ideen angeregt.

In einer geschlechts- und kulturübergreifenden Welt werden immer mehr freie, nicht von etablierten Institutionen initiierte und moderierte Auseinandersetzungen geführt. Diese Entwicklung wird auf die Produktgestaltung und die Mode übertragen und findet ihren Ausdruck in zusammengetragenen Patchworks aus mehreren, willkürlich erscheinenden Qualitäten und erzeugen ungeordnet scheinende Designs. Fundstücke werden zusammengefügt, erneut zerlegt und modifiziert, was zu einfallsreichen Kombinationen führt. Komponenten sammeln sich in unstrukturierten Mischverhältnissen, deren unzählige Kombinationen austauschbar erscheinen. Die Randomtaste als Gestaltungsprinzip.
_english version_
The discourse on waste reduction and recycling, all the way to sustainable production processes, has a strong impact on the design world, sparking a radical shift in thinking across all angles of the industrial supply chain. Sustainability remains at the heart of textile development and marketing campaigns, as consumers become increasingly aware of the serious consequences of overconsumption and waste. New approaches to sustainability create products that are durable enough to survive average wearer cycles, while material innovations explore readily available and renewable resources such as algae and fungi.
Favorite pieces are revised and renewed through centuries-old hand sewing techniques. At the same time, a booming online resale market is bringing a new wave of upcycling, transforming denim and sportswear into creative new looks. The reorganization and recycling of stored goods offers another aspect that denim start-ups, in particular, are exploring intensively as an alternative to conventional supply chains.
Progressing social codes are driving resource recovery and product recycling along with the desire for responsible manufacturing processes. There is an growing awareness of problems arising from pollution.
All kinds of discarded resources are recycled and woven into expressive and haptic works of art. There is a shift away from the digital world to physical perception, where handcrafted parts are allowed to develop and modify during the manufacturing process. Finds are newly defined and layered together. This creates wonderful compositions of work clothes, folkloristic finds and plastic waste. An arbitrary amalgamation of recovered material and cultural influences. This leads to a certain randomness, but also to a suggestion of new ideas.
In a cross-gender and cross-cultural world discussions are more and more free, not initiated by established institutions. This development is applied to product design and fashion, finding its expression in compiled patchworks of multiple, seemingly arbitrary qualities and creating seemingly disordered designs. Finds are assembled, disassembled and modified, resulting in imaginative combinations. Components accumulate in unstructured mixing ratios, whose countless combinations appear interchangeable. The random key as a design principle.
